Steigende Energiepreise, steigende Zinssätze und ein äußerst volatiler globaler Öl- und Gasmarkt. Die Frage ist also: Was können Online-Händler – von globalen Marken bis hin zu Nebenerwerbshändlern – tun, um die Umsatzlücke zu schließen, während die Realität bereits zu greifen beginnt?
Wie sich E-Commerce-Händler gegen sinkende Umsätze wappnen können
Die Lebenshaltungskosten schnellen seit Wochen ungebremst in die Höhe und wirken sich auf alle Bereiche des täglichen Lebens aus – von den Heizkosten bis zum wöchentlichen Einkauf. Steigende Energiepreise und Zinssätze sowie ein äußerst unbeständiger globaler Öl- und Gasmarkt sind nur einige der Gründe dafür.
Die Folge für E-Commerce-Einzelhändler sind hohe Verluste. Die Verbraucher sparen nicht nur bei Luxusgütern. Sie planen auch, die Ausgaben für lebensnotwendige Güter zu reduzieren. Sparsamkeit lautet jetzt bei vielen die Devise und Impulseinkäufe könnten bald der Vergangenheit angehören. Es ist davon auszugehen, dass sich der Abwärtstrend bei den Verbraucherausgaben bis zum Jahresende weiter verstärkt. Das stellt Onlinehändler vor gleich mehrere große Herausforderungen: Umsatzeinbußen, während sie gleichzeitig mit gestiegenen Betriebskosten zu kämpfen haben. Dazu kommen noch durch die Pandemie verursachte Verluste, die es wieder wettzumachen gilt.
Was können Onlinehändler – von globalen Markenunternehmen bis hin zu Selbstständigen im Nebenerwerb – jetzt tun, um die Umsatzlücke unter diesen erschwerten Marktbedingungen zu schließen?
1. Deutsche Vertriebskanäle diversifizieren
Die derzeitige globale Lage drängt zur Eile: E-Commerce-Händler müssen kurzfristig ihre Verkaufsplattformen überprüfen und möglicherweise weitere Online-Marktplätze erschließen. Dies ist ein einfacher, aber effektiver Weg, um neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen und der sinkenden Nachfrage in bestehenden Vertriebskanälen entgegenzuwirken.
Sind Unternehmen beispielsweise auf Otto und Amazon aktiv, könnte eine weitere Präsenz auf eBay oder Etsy sinnvoll sein. Auch die Einbindung von regionalen oder lokalen Marktplätzen sowie spezialisierten Websites ist möglich. Ein diversifizierter Multi-Channel-Ansatz ist ein effektiver Weg, um den Umsatz organisch zu steigern und Umsatzeinbußen an anderen Stellen wettzumachen.
2. Produktsortiment überprüfen
Evaluieren Sie Ihre Produktlinien und prüfen, ob das derzeitige Portfolio stimmig ist. Wer neben Luxusmarken gleichzeitig Produkte des täglichen Bedarfs anbietet, sendet eine unklare Botschaft an seine Kunden. Fehlende Stringenz und Klarheit im Produktportfolio kann sich negativ auswirken. Eine konsistente Produktlinie hilft dabei, eine überzeugende Unternehmensstory zu erzählen. Es versetzt Sie in die Lage, potenzielle und bestehende Kunden besser zu informieren und gezielter anzusprechen. Zudem steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie Ihnen treu bleiben und auch den nächsten Einkauf bei Ihnen tätigen.
3. Mutig sein: neue Regionen erschließen
Der Gedanke mag erstaunen. Aber: In unbeständigen Zeiten neue Märkte zu erschließen, ist eine der besten Möglichkeiten, Ihr Unternehmen zu stärken, Risiken zu streuen und neue Zielgruppen zu erschließen. Ihre Umsätze in Deutschland mögen rückläufig sein, doch vielleicht eignen sich Ihre Kernprodukte ebenso gut für Übersee-Märkte? Um neue Zielgruppen zu erreichen, sind kreative Ansätze gefragt – die Erschließung neuer Regionen eignet sich dafür am besten.
4. Nachfrage der Verbraucher kennen
Nicht alle Auslandsprojekte sind gleich – das ist klar. Was sich für das eine Unternehmen lohnt, kann für das andere verlustbringend sein. Ermitteln Sie zuerst Ihre „Verkaufsschlager“ und finden so heraus, wo die Nachfrage der Verbraucher liegt. Ziehen Sie zunächst alle verfügbaren internen Daten heran, um einen Überblick über die Performance Ihrer bestehenden Produktlinie zu erhalten. Hier lohnt sich auch ein Blick auf große Player wie Amazon. Nutzen Sie diese etablierten Marktplätze, um „Tops“ und „Flops“ in Ihrem Produktportfolio ausfindig zu machen. Weitere gewinnbringende Erkenntnisse lassen sich meist aus dem Kauf von E-Commerce-Datentrends erzielen. Diese helfen dabei, die allgemeinen Kaufgewohnheiten der Kunden zu verstehen und Märkte zu ermitteln, in denen eine Nachfrage nach Ihren Produkten zu erwarten ist.
Sobald Sie Ihren Zielmarkt oder Ihre Zielmärkte kennen, können Sie die Vertriebskanäle bestimmen, um Ihre Zielgruppen bestmöglich zu erreichen. Die Auswahl ist riesig: Allein in Europa gibt es Hunderte von Vertriebskanälen für unterschiedliche Produkte und Zielgruppen – von Cdiscount in Frankreich bis hin zum Facebook Marketplace im Vereinigten Königreich. Um die richtige Auswahl zu treffen, empfiehlt es sich gegebenenfalls, sich von Experten vor Ort beraten zu lassen.
5. Effizienz durch Auslagerung von Logistikprozessen
Damit die Rentabilität nicht leidet, muss in diesem schwierigen wirtschaftlichen Klima der Eintritt in einen neuen Markt nahtlos und kosteneffizient erfolgen. Die damit verbundenen Aufgaben für Online Retailer sind vielfältig und reichen von der Integration mehrerer Vertriebskanäle bis hin zur Erschließung und Beauftragung lokaler Kurierdienste in Schlüsselmärkten. All dies intern zu erledigen, kann sich schnell als kostspielig und zeitraubend erweisen.
Bleiben Sie bei dem, was Sie richtig gut können – Ihrem Kerngeschäft. Beschäftigen Sie sich mit der Möglichkeit, logistische und operative Prozesse an vertrauenswürdige Anbieter auszulagern, die bereits im Zielmarkt präsent sind. Fulfillment-Anbieter können dabei helfen, innerhalb weniger Tage einen neuen internationalen Markt zu erschließen. Das Gute: Verkauf und Versand starten ohne Verzögerung oder extra Ressourcen; Ihre Kosten werden nicht in die Höhe getrieben.
6. Kundenerwartungen gerecht werden
Verbraucher von heute haben hohe Ansprüche. Sie erwarten, dass bestellte Artikel innerhalb von zwei bis drei Werktagen zugestellt werden – und das ohne Mehrkosten. Jedes Produkt einzeln von Deutschland aus zu verschicken, führt zu einer langsamen Lieferung und hohen Versandkosten. Handelt es sich um kein beliebtes oder einzigartiges Produkt, springen Kunden schnell ab und wechseln zum Wettbewerber. Ein No go für jeden Onlinehändler.
Fulfillment-Partner können genau hier helfen: Sie bieten eine kostengünstige Lagerhaltung und den Produktversand zum Zielmarkt, noch bevor der Verkauf startet. Kundenerwartungen an eine schnelle und kostengünstige Lieferung lassen sich so erfüllen, ohne dass erhebliche Vorlaufkosten entstehen, die mit dem Kauf von Lagerfläche verbunden wären.
Onlinehändler stehen zweifellos vor schwierigen Zeiten. Daher ist es gerade jetzt entscheidend, aktiv zu werden und neue Einnahmequellen zu erschließen. Wer sein Geschäft nachhaltig stabilisieren will, muss einen Change-Prozess anstoßen.